In Bangkok

Nach einer Nacht fast ohne Schlaf schleichen wir zum Taxistand, einfach der Masse hinterher. Zum Glück sind wir gut instruiert, ganz nach unten müssen wir. Ein wohlgeordnetes System erwartet uns. Wir stehen an, dann fragt uns einer nach dem Ziel. Die Reisegefährtin hat alles rausgesucht und zeigt exakt, wohin es geht. Dass wir gern eins in pink hätten, verschweigen wir wohl besser hier. Kaum ist der Zettel ausgefüllt, werden wir schon einem Fahrer anvertraut.

Wie viel Vertrauen so ein Zettel machen kann, im Taxi lehn’ ich mich zurück. Doch bevor die Augen zugefallen sind, da fällt mir ein: Die Kosten stehen nicht darauf. Drei Schritte sind wir erst gefahren, die Frage geht nach vorn, den angemessenen Preis im Hinterkopf. Kurz handeln wir und siehe da: Wir kriegen eine faire Fahrt.

Taxifahren? Wir sind Experten!

Zuverlässig liefert er uns ab, vorbei am Mann mit Tropenhelm geht’s ins Hotel. Und wenig später wieder raus. Früh essen und dann ab ins Bett, so ist der Plan, dann hat der Jetlag keine Chance. Wir stolpern in den Skytrain, auf zum Abendmahl. Danach noch kurz durchs Einkaufszentrum nebenan, da sehen wir: Hier gibt es einen Taxistand. Damit kennen wir uns aus, stellen uns an. Die dreiviertel Stunde, die nun folgt, zeigt Tuk-Tuks in sehr großer Zahl. Doch dies Gefährt scheint nicht vertrauensvoll genug. Man wartet lieber länger für das pinke Ding.

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Dann sind wir dran, wir steigen ein. Das Taxameter ist nicht an. Wir bitten drum, der Fahrer schweigt. Wir wiederholen, doch das hilft nicht viel. Das Zentrum liegt schon hinter uns, da frag’ ich eben nach dem Preis. Was er dann nennt, ist unverschämt, der Weg zum Airport kostet nicht so viel. Als wir ein Ultimatum stellen, mit Meter oder ohne Gast, da fährt er noch ein kleines Stück. Bis dahin, wo es dunkel ist und vor allem unbelebt. Dann hält er an und schmeißt uns raus.

Aus dem Taxi rausgeworfen? Wir sind blutige Anfänger.

Da stehen wir jetzt, die Gefährtin sieht mich müde an. 36 Stunden ohne Schlaf, Überwindung ist da jeder Schritt. Doch hilft es nichts, wir müssen weg. Ein Taxi kommt hier nicht vorbei. Wo war das Zentrum mit dem Stand? Wir laufen los. Schon nach zehn Schritten trüben Marschs steht plötzlich was am Straßenrand. Es funkelt leicht und etwas bunt, gefesselt ist sofort der Blick. Dass es ein Tuk-Tuk ist, nun gut. Es hat vier Räder und es fährt.

Wir schauen viel zu interessiert, der Fahrer hat uns längst im Netz. Er kommt herbei und fragt, wohin. Wir sagen es, er sagt den Preis. Horrend auch das, wir wissen es, auch die Hälfte ist zu viel. Wir schlagen sie ihm trotzdem vor, er akzeptiert, wir setzen uns. Dann geht die Festbeleuchtung an, das Funkeln eben war dagegen nur ein leichter Schein. Musik dröhnt los, mit voller Kraft. Was eben noch ne dunkle Ecke war, könnte jetzt ne Disko sein für 100 Mann. Wir fahren wild durch diese Stadt, die Müdigkeit ist plötzlich weg. I like to move it schrillt es laut als wir nach viel zu kurzer Zeit die Auffahrt zum Hotel hochfahren. Mit Würde meistern wir auch das, auch wenn der Mann mit Tropenhelm das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommt.

Taxifahren? Ist was für Anfänger.

Er grinst auch noch am nächsten Tag. Und wir erwidern das sofort, denn diese Fahrt von letzter Nacht hat ankommen ganz leicht gemacht. Versucht sind wir die ganze Zeit, noch eine Fahrt mit Glitzerlicht. Doch diese Fahrt war so speziell, übertreffen könnte man sie nicht. So nehmen wir von Tag zu Tag ein Taxi für fast jede Fahrt. Wir lernen schnell und fahren brav, zum Taxameter oder doch zum ausgehandelten Preis. In einer dunklen Ecke waren wir danach nicht mehr, nicht unfreiwillig jedenfalls.

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Ein letztes Mal, wir kamen wieder mal vom Flughafen zurück, ist doch noch etwas Seltsames geschehen. Wir steigen ein am Taxistand, das Spiel, das kennen wir bereits. Der Taxameter läuft, wir sind beruhigt. Und schauen raus auf diese Stadt. Als wir dann aber angekommen sind, wird von uns nicht nur das verlangt, was der Taxameter zeigt. Hier gibt’s noch Extras, lernen wir, doch fragen uns, welche das waren. Die Koffer? Oder Lohn für die Musik? Das Bargeldzahlen vielleicht auch? Es fühlt sich an wie Easyjet, der Basispreis ist nur ein Orientierungswert für das, was man dann später mal bezahlen kann.

Ich dachte, wir könnten das jetzt mit dem Taxifahren, sagt die Reisegefährtin auf dem Weg ins Hotel.

Wir müssen ja nur noch einmal zum Flughafen, sage ich. Und frage mich, ob es in diesem Viertel Tuk-Tuks gibt.

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